Das echte Süßholz (Glycyrrhiza glabra) begegnet einem häufiger im Alltag als man denkt. Ein anderer Name für die Pflanze ist nämlich auch Lakritze. Sie findet sich in der gleichnamigen Süßigkeit oder auch in Tees und Arzneimitteln wieder. Der typische Geschmack der Lakritze kommt von einem in der Pflanze enthaltenem Zucker, der fünfzigfach süßer ist als der gewöhnliche Rohrzucker.
Die Pflanze ist beheimatet in der Mittelmeerregion und in Westasien. Als Heilmittel hat es eine lange Geschichte die bis in die alten Zeiten von Ägypten, China und der indischen Kultur reicht. Dabei wurde sie traditionell verwendet zur Behandlung einer Vielzahl von Erkrankungen, darunter Lungen-, Leber-, Kreislauf- und Nierenkrankheiten. Auch um Appetit zu steigern sowie zur Entgiftung. Es hat sich durch seine vielseitige, effektive Wirkung auch den Namen “König aller Kräuter” gewonnen.
Heutzutage wird Lakritze bei verschiedenen Beschwerden eingesetzt, wie zum Beispiel Verdauungsproblemen, Wechseljahrsbeschwerden, Husten sowie bakteriellen und viralen Infektionen. 2012 war es sogar die Arzneipflanze des Jahres. In Tablettenform kann sie auch zur Vorbeugung und Linderung von Halsschmerzen beitragen. Gründe, die das Süßholz als hervorragend für Hustenbeschwerden machen sind enthaltene Wirkstoffe, die auswurffördernd, sekretolytisch und schleimlösend sind. Zudem wurde bei Süßholzextrakten eine antibakterielle, antivirale und entzündungshemmende Wirkung nachgewiesen. Auch bei Halsschmerzen nach einer Operation zeigten Studien eine Linderung der Symptome durch Süßholz sowie bei Asthma.
Enthaltenen Wirkstoffen werden zusätzlich zur Behandlung von Atemwegserkrankungen noch folgende Eigenschaften zugeschrieben:
Atheroprotektiv:
Die antioxidativen, entzündungshemmenden, thrombozytenaggregationshemmenden und cholesterinsenkenden Eigenschaften vermindern das Risiko einer Atherosklerose, bei der sich die Arterien durch Fettablagerungen verengen und verstopfen. Süßholzextrakt kann daher Herz-Kreislauf-Problemen vorbeugen.
Krebshemmend:
Wirkstoffe des Süßholzes haben in Untersuchungen das Wachstum unterschiedlicher Krebszellen wie Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs und Krebs des Verdauungstrakts gehemmt. Neben der Hemmung wurde auch eine Förderung des Absterbens der Krebszellen beobachtet.
Anti-diabetisch:
Extrakte des Süßholzes können potentiell bei Diabetes helfen, da sie den Blutzucker senken.
Leberschützend:
Die Leber ist für viele wichtige Prozesse, vor allem auch die Entgiftung zuständig und damit eine gesunde Leber essentiell. Leberentzündungen, die ausgelöst werden durch Toxine oder Viren, lassen sich Behandeln mit einem Wirkstoff des Süßholzes. In Asien wird daher Lakritze auch besonders oft traditionell gegen Lebererkrankungen eingesetzt.
Antibakteriell & Antiviral:
Extrakte des Süßholzes zeigten in Versuchen eine antibakterielle Wirkung gegen gram-positive Bakterien. Besonders interessant zur Winter- und auch aktuellen Zeit ist die antivirale Wirkung der Pflanze. In Studien wurde eine antivirale Wirkung gegen Herpes- und Influenzaviren gefunden. Auch gegen das Coronavirus, SARS-CoV-2, könnte das Süßholz laut Studien effektiv sein und eine prophylaktische Behandlungsmöglichkeit darstellen.
Für eine gesunde Magenfunktion:
Die entzündungshemmenden, antigenotoxischen und antioxidativen Eigenschaften des Süßholzes helfen, eine gesunde Magenfunktion zu erhalten und Magengeschwüren vorzubeugen. Es kann den Entzündungsprozess der Schleimhaut und oxidative Gewebeschäden bei bestimmten Magenerkrankungen reduzieren und die Heilung der Schleimhaut verbessern. In Indien wird Süßholz daher in Arzneimitteln für einen gesunden Magen-Darm-Trakt verwendet. Auch in Deutschland und Frankreich wird der Extrakt in einigen Produkten, beispielsweise Tees, zur Unterstützung der Magenfunktion verwendet.
Unterstützung in der Wundheilung:
In Kombination mit weiteren Kräutern wurde in einer Studie das Potential von Süßholz in der Förderung von Wundheilung gefunden.
Mögliche Nebenwirkungen
Bei hohem Blutdruck sollte ein übermäßiger Verzehr von Süßholzextrakten vermieden werden, da das Süßholz den Blutdruck steigern kann. Jedoch erst bei höherem Konsum von 50 bis 200 g pro Tag über vier Wochen. Zusätzlich sollten auch Menschen mit Herz- und Nierenproblemen auf einen übermäßigen Konsum verzichten, da Lakritze die Kaliumkonzentration im Körper senken kann.
In größeren Mengen kann Lakritze in der Schwangerschaft zu Frühgeburten oder Gesundheitsproblemen beim Kind führen. Daher wird bei einer Schwangerschaft die Einnahme von Lakritze nicht empfohlen.
Süßholz sollte bei Personen mit Herzinsuffizienz, Nierenerkrankungen oder Elektrolytstörungen mit Vorsicht verwendet werden. Langfristige oder hohe Dosierungen können zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen
Mögliche Interaktionen
Süßholz kann die Wirkung bestimmter Medikamente beeinflussen, einschließlich Blutdruckmedikamenten, Diuretika und Steroiden
Weitere Anwendungen
Süßholz kann in verschiedenen Formen verwendet werden, beispielsweise als Tee, Tinktur oder Kapseln. Für die Teezubereitung wird empfohlen, getrocknete Süßholzwurzeln für etwa 10 Minuten in heißem Wasser ziehen zu lassen. Bei der Verwendung von Süßholz in der Küche kann es als natürlicher Süßstoff in Desserts oder Getränken verwendet werden
Welche AgilNature® Produkte enthalten Süßholzextrakt?
Produkt |
Menge |
NRV* |
100 mg pro 6 Kapseln (Tagesration) |
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*Nutrient Reference Value = Prozentsatz des Referenzwertes nach Anlage XIII der Lebensmittelinformationsverordnung VO (EG) Nr. 1169/2011.
** Keine Empfehlung vorhanden.
Literatur:
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