
Kakao
Herkunft und Geschichte
Kakao (Theobroma cacao) stammt aus den tropischen Regionen Mittel- und Südamerikas und wurde bereits vor über 3000 Jahren von den Olmeken, Maya und Azteken kultiviert. Die Azteken verwendeten Kakaobohnen nicht nur als Zahlungsmittel, sondern bereiteten auch ein rituelles Getränk namens „Xocoatl“ zu, das als belebend galt. Durch die spanischen Eroberer gelangte Kakao im 16. Jahrhundert nach Europa, wo er schnell an Beliebtheit gewann. In den darauffolgenden Jahrhunderten entwickelten sich zahlreiche Verarbeitungsmethoden, und Kakao wurde in vielen Kulturen zu einem geschätzten Genussmittel.
Heute wird Kakao hauptsächlich in Westafrika, Südamerika und Südostasien angebaut. Die größten Produzenten sind die Elfenbeinküste, Ghana, Ecuador und Brasilien. Neben seiner Rolle in der Lebensmittelindustrie findet Kakao zunehmend Anwendung in der Kosmetik und Pharmazie. Besonders in der Naturkosmetik wird Kakaobutter für ihre feuchtigkeitsspendenden und pflegenden Eigenschaften geschätzt. Zudem wird Kakao in der funktionellen Ernährung immer relevanter, insbesondere in Form von Rohkakao, der als Superfood gilt.
Verwendung von Kakao für den Geschmack
Kakao ist nicht nur wegen seiner gesundheitlichen Vorteile beliebt, sondern auch aufgrund seines einzigartigen Geschmacksprofils. Sein Aroma mit bitteren, erdigen und leicht süßlichen Noten macht ihn zu einem vielseitig einsetzbaren Lebensmittel. In der Lebensmittelindustrie wird Kakao zur Herstellung von Schokolade, Desserts, Backwaren und Getränken oft verwendet. Aufgrund seines natürlichen bitteren Geschmacks eignet sich Kakao hervorragend zum Maskieren unerwünschter Aromen in funktionellen Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln. Deshalb haben wir in ProteinAgil entöltes Kakaopulver verwendet, um den erbsentypischen Geschmack zu überdecken und gleichzeitig von den gesundheitlichen Vorteilen des Kakaos zu profitieren. Durch den Einsatz von hochwertigem Kakaopulver in unserer Formulierung kombinieren wir ernährungsphysiologische Vorteile mit einem angenehmen Geschmackserlebnis, ohne auf künstliche Aromen zurückgreifen zu müssen. Kakao verbessert somit nicht nur die Akzeptanz des Produkts, sondern trägt auch zu dessen Funktionalität bei.
Inhaltsstoffe
Die gesundheitlichen Vorteile von Kakao sind vielfältig:
Flavonoide (v. a. Epicatechin, Catechin, Procyanidine) – Diese sekundären Pflanzenstoffe gehören zu den wirksamsten Antioxidantien. Sie können freie Radikale neutralisieren und so Zellschäden verhindern. Zudem sind Flavonoide für ihre gefäßschützenden Eigenschaften bekannt, da sie die Elastizität der Blutgefäße verbessern und die Durchblutung fördern. Sie wirken zudem entzündungshemmend und können das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren.
Theobromin und Koffein (Methylxanthine mit stimulierenden Eigenschaften) – Theobromin ist das dominierende Alkaloid in Kakao und hat eine mild stimulierende Wirkung, die sanfter als die von Koffein ist. Es regt das zentrale Nervensystem an, erweitert die Blutgefäße und kann die Stimmung verbessern. Koffein, das ebenfalls in kleineren Mengen enthalten ist, kann die Wachsamkeit und Konzentration steigern, indem es die Ausschüttung von Neurotransmittern wie Dopamin beeinflusst.
Polyphenole – Diese bioaktiven Substanzen haben starke antioxidative Eigenschaften und sind bekannt dafür, Entzündungen zu hemmen. Sie spielen eine wichtige Rolle im Schutz der Haut, indem sie die Hautalterung verlangsamen und vor UV-bedingtem Stress schützen. Darüber hinaus unterstützen sie das Immunsystem und tragen zur Regulierung des Blutzuckerspiegels bei.
Ballaststoffe – Kakao enthält lösliche und unlösliche Ballaststoffe, die die Verdauung fördern. Sie tragen zur Regulierung der Darmflora bei, indem sie das Wachstum gesunder Darmbakterien unterstützen. Ballaststoffe sind zudem wichtig für die Aufrechterhaltung eines stabilen Blutzuckerspiegels und fördern das Sättigungsgefühl, was sich positiv auf das Körpergewicht auswirken kann.
Mineralstoffe wie Eisen, Magnesium, Kalium, Phosphor und Zink – Diese essenziellen Mikronährstoffe sind für zahlreiche Stoffwechselprozesse im Körper unerlässlich. Eisen ist entscheidend für den Sauerstofftransport im Blut, Magnesium unterstützt die Muskelfunktion und das Nervensystem, Kalium ist für den Flüssigkeitshaushalt wichtig, Phosphor spielt eine zentrale Rolle im Energiestoffwechsel, und Zink trägt zur Stärkung des Immunsystems bei.
Verschiedene Vitamine (v. a. B-Vitamine, Vitamin E) – B-Vitamine sind essenziell für den Energiestoffwechsel und die Funktion des Nervensystems. Vitamin E ist ein starkes Antioxidans, das die Zellen vor oxidativem Stress schützt und eine gesunde Haut unterstützt.
Tryptophan – Diese Aminosäure ist eine Vorstufe von Serotonin, dem sogenannten „Glückshormon“. Serotonin beeinflusst die Stimmung, das Schlafverhalten und das allgemeine Wohlbefinden. Ein ausreichender Tryptophan-Konsum kann dazu beitragen, depressive Verstimmungen zu mildern und die Schlafqualität zu verbessern.
Anandamid – Eine bioaktive Verbindung, die an das Endocannabinoid-System des Körpers andockt und das Wohlbefinden steigern kann. Anandamid wird oft als „Glücksmolekül“ bezeichnet, da es ähnliche Wirkungen wie körpereigene Endocannabinoide hat und somit zur Regulierung von Emotionen und Stress beitragen kann.
Phenylethylamin (PEA) – Eine weitere neuroaktive Verbindung, die mit der Freisetzung von Dopamin in Verbindung gebracht wird. Sie kann ein Gefühl der Euphorie auslösen und wird oft als „Liebeschemikalie“ bezeichnet, da sie ähnliche Effekte wie die natürliche Verliebtheit haben kann.
Diese Kombination aus bioaktiven Verbindungen macht Kakao zu einem außergewöhnlichen Lebensmittel mit umfassenden gesundheitlichen Vorteilen.
Gesundheitliche Vorteile und aktuelle Studien
Die gesundheitlichen Vorteile von Kakao sind vielfältig:
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Kardiovaskuläre Gesundheit: Die in Kakao enthaltenen Flavonoide können den Blutdruck senken, die Endothelfunktion verbessern und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren. Sie tragen zur Elastizität der Blutgefäße bei und können helfen, die Blutzirkulation zu verbessern.
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Neuroprotektive Effekte: Flavonoide in Kakao können die kognitive Leistungsfähigkeit verbessern und das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen senken. Studien weisen darauf hin, dass regelmäßiger Kakaokonsum Gedächtnis und Lernfähigkeit unterstützt.
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Antioxidative Wirkung: Kakao besitzt eine hohe antioxidative Kapazität, die oxidative Zellschäden reduziert und Entzündungsprozesse hemmen kann. Die enthaltenen Polyphenole haben zudem eine schützende Wirkung auf die DNA.
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Stimmungsaufhellende Eigenschaften: Theobromin und Tryptophan können die Serotoninproduktion anregen und zur Verbesserung der Stimmung beitragen. Dies kann sich positiv auf Stressbewältigung und allgemeines Wohlbefinden auswirken.
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Darmgesundheit: Bestimmte Polyphenole in Kakao fördern das Wachstum nützlicher Bakterien wie Bifidobakterien und Lactobazillen und können so eine gesunde Darmflora unterstützen. Ein gesundes Darmmikrobiom steht in enger Verbindung mit einer starken Immunabwehr und einer guten Nährstoffaufnahme.
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Blutzuckerregulation: Kakao kann die Insulinsensitivität verbessern und dabei helfen, Blutzuckerschwankungen zu reduzieren, was insbesondere für Personen mit einem erhöhten Diabetes-Risiko von Bedeutung ist.
Empfohlene Tagesdosis
Es gibt keine offizielle empfohlene Tagesdosis für Kakao. Studien deuten darauf hin, dass 10–30 g dunkle Schokolade mit einem hohen Kakaoanteil (mind. 70 %) täglich gesundheitliche Vorteile bieten können, insbesondere für das Herz-Kreislauf-System. Rohkakao in Pulver- oder Nibs-Form wird oft mit 5–10 g pro Tag als funktionelles Lebensmittel empfohlen. Eine zu hohe Aufnahme kann jedoch aufgrund des Theobromin- und Koffeingehalts zu Nebenwirkungen führen.
Was ist das Einzigartige an Kakao?
Kakao ist eine der reichhaltigsten natürlichen Quellen für Flavonoide und Theobromin. Die Kombination dieser bioaktiven Substanzen verleiht Kakao antioxidative, entzündungshemmende und stimulierende Eigenschaften. Anders als Kaffee enthält Kakao weniger Koffein, aber eine hohe Menge an Theobromin, das sanfter anregend wirkt. Zudem zeichnet sich Kakao durch seine vielseitige Anwendbarkeit aus – sowohl als Nahrungsmittel als auch in der Hautpflege, wo er feuchtigkeitsspendende und schützende Eigenschaften besitzt. Durch seine positiven Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die kognitive Leistungsfähigkeit wird Kakao zunehmend auch als natürlicher Stimmungsaufheller betrachtet.
Welche Lebensmittel enthalten Kakao?
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Dunkle Schokolade (mind. 70 % Kakaoanteil)
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Kakaopulver (ungesüßt)
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Kakaonibs
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Kakaobutter (enthält jedoch keine Flavonoide)
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Trinkschokolade
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Kakaobohnen (in Rohform, oft als Superfood konsumiert)
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Rohkakao-Produkte wie Smoothies, Energy Balls oder Kakao-Snacks
Mögliche Nebenwirkungen
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Koffein- und Theobrominwirkung: Hoher Konsum kann Unruhe, Schlafstörungen oder Herzklopfen verursachen.
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Magen-Darm-Beschwerden: Einige Menschen reagieren empfindlich auf die in Kakao enthaltenen Gerbstoffe, was zu Verdauungsproblemen führen kann.
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Histaminfreisetzung: Kakao kann bei empfindlichen Personen Kopfschmerzen oder allergieähnliche Reaktionen auslösen.
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Gewichtszunahme: Stark verarbeitete Kakaoprodukte enthalten oft Zucker und Fett, was zu einem erhöhten Kalorienkonsum führen kann.
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Säuregehalt: Kakao kann bei empfindlichen Personen Sodbrennen oder eine Übersäuerung des Magens hervorrufen.
Mögliche Interaktionen mit anderen Substanzen
Blutdruckmedikamente: Flavonoide können blutdrucksenkende Wirkungen verstärken.
Antidepressiva (MAO-Hemmer): Theobromin kann die Wirkung von MAO-Hemmern beeinflussen.
Blutverdünner: Die antioxidativen Verbindungen in Kakao können die Wirkung von blutverdünnenden Medikamenten verstärken.
Eisenaufnahme: Die in Kakao enthaltenen Polyphenole können die Eisenaufnahme hemmen, insbesondere bei Personen mit Eisenmangel.
Medikamente zur Blutzuckerregulation: Aufgrund der potenziellen blutzuckersenkenden Wirkung von Kakao kann es in Kombination mit Diabetesmedikamenten zu Wechselwirkungen kommen.
Quellen
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